2. Dezember 2009
Wie vor drei Jahren ging auch heute ein Überfall mit Geiselnahme in der Deutschen Schule Thessaloniki unblutig zu Ende.
Gegen 12:00 Uhr mittags am Mittwoch, den 2.12.2009 überfiel der schwer bewaffnete Kostas Arabatzis, erneut die Deutsche Schule in Thessaloniki und nahm deren Direktor, einen Lehrer sowie einen griechischen Verwaltungsangestellten als Geiseln. Der 55-jährige Täter aus Kavalla, Nordgriechenland, war schwer bewaffnet mit zwei Handgranaten, circa sechs Kilo Sprengstoff mit Zündvorrichtungen in Reisetaschen und zwei Schusswaffen in dieselbe Schule eingedrungen, die er bereits im Mai 2006 überfallenen hatte. Damals hatte der Täter ebenfalls den seinerzeitigen Direktor als Geisel genommen, um 5 Millionen Euro zu erpressen.
Die etwa 500 Schüler waren sofort durch Hintertüren evakuiert worden, ohne dass der Täter diese leise und disziplinierte Räumung anfangs wahrgenommen hatte.
Die um 12:22 Uhr vom deutschen Konsulat informierte Polizei riegelte die Umgebung sofort ab und brachte ein spezielles Verhandlungsteam vor Ort. Als Arabatzis nach der sechsten Stunde zur Pause um 13:10 Uhr bemerkte, dass bis auf seine drei Geiseln das Gebäude in einer fingierten Feuerwehrübung geräumt war, ließ er kurz darauf auch die drei Erwachsenen gehen und verschanzte sich alleine im Gebäude. Er drohte weiter, sich und die Schule in die Luft zu jagen.
Der Täter forderte 10.000.000 und die Erlaubnis seine Kinder in Deutschland zu besuchen. Nach intensiven Verhandlungen gelang es den Spezialkräften der Polizei gegen 15:15 Uhr, Arabatzis zur Aufgabe zu überreden.
Derselbe Täter war hatte bereits am 16.5.2006 die deutsche Schule Thessaloniki überfallen, hatte den Direktor als Geisel genommen und ihn nach einer Irrfahrt wieder freigelassen, um damals 5.000.000 zu erpressen. Er war deswegen in Thessaloniki zu 11 Jahren Haft verurteilt und Anfang 2009 vorzeitig freigelassen worden. Arabatzis hatte sich noch – der Bewährungsauflage entsprechend – am Montagnachmittag vor zwei Tagen bei der Polizei in Kavalla gemeldet.
Hintergrund ist eine Auseinandersetzung des Täters, der in der Vergangenheit auch in Deutschland als Geschäftsmann tätig war, mit der deutschen Justiz und deutschen Geschäftspartnern